Mit Castingshows ist das ja immer so eine Sache - meistens steht gar nicht mehr das gesangliche Können im Vordergrund. Die Macher konzentrieren sich lieber darauf den ganz ausgeflippten (und daher leider oft auch nervigen) Charakteren eine Bühne zu geben oder dem Zuschauer werden irgendwelche (eigentlich völlig irrelevante) traurige oder dramatische Geschichten ins Gesicht geklatscht, damit man auch bloß ganz viel Mitgefühl entwickelt, weil sich das nun mal gut verkauft. Wobei mir nicht ganz klar ist, warum mich die privaten Schicksalsschläge eines Kandidaten dazu verleiten sollten Talent entdecken zu wollen, wo keines ist. Aber egal, alles nachvollziehbar, funktioniert für die Einschaltquoten während der paar Shows ja auch ganz gut und danach wurde dann (vorhersehbarerweise) eben kein Star gefunden. Da zwingt sich einem fast der Eindruck auf, es gebe keine talentierten Musiker/Sänger in Deutschland. Das dem nicht so ist, dürfte wohl jedem klar sein und es bleibt im Grunde genommen nur festzustellen, dass es schlicht schade ist, dass die enorme Reichweite der verschiedenen Sendungen in den meisten Fällen nicht sinnvoll genutzt wird - zum Beispiel um jemanden groß raus zu bringen, der auch wirklich was kann.
Aber man soll ja nicht alles über einen Kamm scheren, alles verteufeln und in Schubladen denken. Daher muss man schon zugeben, dass beispielsweise das Konzept von The Voice of Germany mit seinen Blind Auditions einen Weg geht, den viele sich für das deutsche Fernsehen gewünscht haben: Weg von reiner Oberflächlichkeit, hin zu echtem Talent. Und siehe da: Davon gibt es einiges.
"Warrior" von Michael Bormann
Besonders herausragend fand ich den Auftritt von Michael Bormann mit dem Song "Warrior".
Der Mann ist 48 Jahre alt und auch wenn er schon in zahlreichen Bands aktiv und auch nicht unerfolgreich war, fragt man sich: Wie kann es sein, dass jemand mit einer solch sensationellen Stimme keine Plattenverkäufe in Millionenhöhe zu verzeichnen hat? Davon hat Michael Bormann nämlich bereits einige herausgebracht.
Alben: "Michael Bormann" (Amazon) /// "Conspiracy" (Amazon) /// "Capture the moment" (Amazon) /// "Different" (Amazon) /// Demnächst wird die ein oder andere Scheibe von Michael Bormann auch in der wöchentlichen Plattenreview auf repeatable.de vorgestellt.
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Außerdem sehr lesens- und hörenswert:
Adam Angst in der Review
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