Samstag, 7. März 2015

Jonathan Kluth /// Review #8

Vor wenigen Tagen hat Jonathan Kluth seine "Ophelia"-Konzerttour beendet. Das gleichnamige Album stammt zwar aus 2014, trotzdem nimmt repeatable.de es heute mal etwas genauer unter die Lupe. Elf Songs sind auf dem Debütalbum des Wahlberliners zu finden.



Nachdem man sich die ersten vier Stücke angehört hat, stellt man fest, dass es sich wohl um eine gute bis sehr gute Platte handeln wird. Vor allem "Squares" (Track 3) geht ins Ohr, reißt den Hörer mit und lädt zum Mitsingen ein. Gute bis sehr gute Platte? Der Schein trügt! Denn der nächste Song namens "Resignation" (Track 5) katapultiert den ersten Höreindruck auf ein ganz anderes Niveau.



Man muss dem Song ein bisschen Zeit geben, damit er seine ganze Wirkung entfalten kann. Doch dann stellt sich der reinste WOW-Effekt ein. "Resignation" ist ein großartiger Song, so unfassbar authentisch und gefühlvoll von Jonathan Kluth gesungen, dass er einen an den Rand des Aushaltbaren bringt. Die geballte Emotion ist beinahe zu viel für den Hörer und nimmt ihn regelrecht mit. Das darf man nicht falsch verstehen: "Resignation" ist trotzdem Musikgenuss pur und definitiv ein Stück, das man sich gerne anhört. Und das ist eigentlich noch zu wenig gesagt. Doch gegen Ende fragt man sich schon, wie das Album nach so einem mitreißenden Song noch die Kurve kriegen soll, damit man am Ende nicht völlig fix und fertig ist.



Dies gelingt Jonathan Kluth mit "Postcards" (Track 6) jedoch ausgezeichnet. Ein etwas ruhigerer Beginn, den man auch fast nötig hat, weil zwei Songs hintereinander vom Kaliber von "Resignation" dann doch wohl etwas zu viel gewesen wären. Innerlich schließt man wieder ein bisschen Frieden und kann nur feststellen, dass es unglaublich ist, wie Jonathan Kluths Musik emotionale Wirkungen auslöst. Doch gerade wenn man etwas zur Ruhe gekommen ist, wird man im letzten Drittel von "Postcards" wieder mitgerissen. Anschließend folgt mit "Ophelia" (Track 7) ein Stück, das ohne richtigen Gesang auskommt und den Hörer auf einen neuen Höhenflug durch "Wind and fires" (Track 8) vorbereitet.



Wieder ist man fassungslos darüber, wie schön ein Song sein kann. Wieder bahnt sich nur ein großes WOW-Gefühl durch den Kopf. In "Wind and fires" droht die Stille fast vor Anspannung zu zerreißen. Stille? Irgendwie schon, denn neben dem wieder absolut gefühlvollen Gesang von Jonathan Kluth gibt es nur ein dezentes Hintergrundgeräusch und ein paar Klaviertöne. Schon beim ersten gesungenen Wort ist man zutiefst berührt. Das zieht sich dann durch das gesamte Stück. Es erscheint fast unmöglich, dass der noch folgende Rest der Platte die Stimmung, in die man soeben versetzt wurde, nicht zerstört. Eigentlich bliebe nur, dass es so weitergeht, aber das würde das Album zu einseitig machen.

Doch "Top of the world" (Track 9) ist ein schöner Song, der den Spagat gut schafft. Und mit "These things you can't change" (Track 10) folgt ebenfalls ein gelungenes Lied, bevor es mit "You heal me" (Track 11) zum Ende noch ein bisschen dynamischer und lauter wird, sodass der Hörer nicht völlig emotional hinüber zurückgelassen wird.

Die Kaufempfehlungen:
"Resignation" (Amazon), "Postcards" (Amazon) und "Wind and fires" (Amazon) oder auch einfach das komplette Album (als CD oder als MP3-Version).

Schade, dass die Konzerttour bereits vorbei ist. Nach dem Hören von "Ophelia" hätte man Jonathan Kluth gerne live gesehen und hautnah erlebt, wie es ist dieses Album im Publikum stehend genießen zu können.




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